Autor Thema: Öldruckprobleme mit Druckventil im Pumpendeckel  (Gelesen 7593 mal)

Offline Rallyegünni

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Öldruckprobleme mit Druckventil im Pumpendeckel
« am: 18. März 2015, 21:38:44 »
Hallo
Für alle die bei ihrem CIH das Öldruckventil im Pumpendeckel haben, hier ein Tip den ich auch im Rekord E Forum geschrieben habe , hier der LInk
http://www.opel-rekord-e.de/viewtopic.php?f=28&t=1202

Günni
...ich bin alt, ich darf das !

trashman

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Re: Öldruckprobleme mit Druckventil im Pumpendeckel
« Antwort #1 am: 18. März 2015, 21:47:14 »
Günni, den Beitrag kann man nur sehen, wenn man registriert und angemeldet ist. Schreibe deinen Beitrag doch einfach direkt hier nochmal rein, danke !

 :hut:

Offline Rallyegünni

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Re: Öldruckprobleme mit Druckventil im Pumpendeckel
« Antwort #2 am: 19. März 2015, 11:50:57 »
OK, dann schreibe ich das nochmal.

Vieleicht kennt der Eine oder Andere schon diese Verbesserung, aber ich beschreibe es hier trotzdem mal.

An meinem 2.0S mit Öldruckventil im Ölpumpendeckel, war der Öldruck bei 80 Grad sehr schlecht. Max 3 bar bei Drehzahl, und im Leerlauf bei 850 -900 U/Min stand der Öldruckmesser bei knappen 0,5 bar und die Ölwarnlampe ging an.
Natürlich ist mit der folgenden Arbeit ein defekter oder sehr verschlissener Motor nicht zu retten, aber häufig liegt es nur an dem Kunststoffkolben im Druckventil, der bei mir aussah wie eine Kraterlandschaft !

Beim Abbau des Ölpumpendeckels bitte vorsicht das die Pumpenräder nicht auf den Boden fallen.
Im Steuergehäuse gab es im Bereich der Pumpenräder nur minimalen Verschleiß, also nur wenig Riefen die auch nicht tief waren.
Der Pumpendeckel hatte natürlich die kreisförmigen Anlaufrillen der Pumpenräder.
Diesen Aludeckel habe ich mit 400er Nassschleifpapier, welches auf einer Glascheibe liegt mit kreisenden Bewegungen so lange bearbeitet bis alle Laufspuren verschwunden waren.

Beim Entfernen der großen Verschlussschraube entnimmt man eine Feder und eben diesen Plastikkolben, der meiner Ansicht nach vom Material her eine Fehlkonstruktion ist.

Jetzt bieten einige Tuner und Händler diesen Kolben aus Metall an, aber für Preise von 25,- bis über 50,- Euro, das geht auch wesendlich billiger !
Der Kolben wird einfach durch eine Stahlkugel mit 14mm Durchmesser ersetzt. Im Aludeckel ist die Dichtfläche für den Kolben nicht extra verstärkt, sonder nur im Alumaterial.
Ich habe vorsorglich mit einem weichen Dorn oder Ähnlichem die Kugel im Gehäuse mit ein paar LEICHTEN Schlägen bearbeitet, so das sie sich besser an den Sitz anpasst.
Die Feder hat eine Länge von ca 34-36mm. Diese habe ich jetzt auf eine Länge von ca 41-43mm gebracht in dem ich sie über einen 6mm Bohrer "gerollt" habe.
Bohrer mit der Spiralseite in den Schraubstock spannen, damit die glatte Seite herausschaut.
Jetzt quer dazu die Feder mittig in den Bohrer einrasten. Hier ist der Abstand der Windungen schon fast bei den 6mm. Jetzt mit beiden Händen jeweils die Enden der Feder kräftig anfassen, und die Feder richtung Ende drehen. Dabei wird es immer schwieriger die Feder auf dem Bohrer zu halten, da die Windungen zum Ende hin enger sind.
Diese Prozedur so lange in beide Richtungen durchführen (da tun einem ganz schön die Finger weh), bis die Feder auf die Angegebene Länge gekommen ist.

Deckel gut reinigen und Kugel und Druckfeder wieder einbauen.

Es gibt Steuergehäuse wo der Pumpendeckel ohne Dichtung verbaut wird und welche mit Papierdichtung.
Wenn man ganz sicher gehen will, und den optimalen Öldruck erziehlen möchte, muß man einfach messen, ob die Pumpenräder einen Überstand über das Gehäuse haben.
Bei mir hatten die Räder einen Überstand von 0,2mm.
Wie messe ich das - einfach ein Haarlineal oder eine Schieblehre nehmen und über die Räder legen. Jetzt mit einer Fühlerlehre Zwischen der gesäuberten Dichtfläche und dem Haarlineal den Überstand ermitteln.

Ich hatte im Vorfeld mir schon 2 Dichtungen besorgt, einmal mit 0,3mm und eine mit 0,5mm (zB beim Nasi Edelschmiede).
Ich entschied mich für die 0,3 mm Dichtung, legte noch einen HAUCH Dichtmasse auf und verschraubte den Deckel nur ganz leicht.

Vorher hatte ich natürlich schon die mechanische Benzinpumpe und den Verteiler ausgebaut.
Jetzt mit einem langen Schlitzschraubendreher oder eben mit einer langen dünnen Eisenstange, die ich mir vorne wie einen Schraubendreher angeschliffen hatte, durch den Verteilerkanal in die Aufnahme des Pumpenrades stecken und schauen, ob sich die Pumpe leicht und ohne zu haken drehen lässt.
Das war bei mir IO.
Jetzt zog ich die 6 Schrauben fast ganz fest und kontrollierte nochmal die Freigängigkeit. Nachdem die Schrauben endgültig fest waren und sich immer noch alles frei drehte, setzte ich eine Bohrmaschine auf die Eisenstange und ließ sie nicht zu schnell drehen uim Öldruck aufzubauen.
Wenn nach ein paar Sekunden sich die Bohrmaschine merklich schwerer tut, ist Öldruck da und die Pumpe entlüftet und voll.
Ich wollte allerdings ganz sicher gehen und beim drehen der Bohrmaschine auf den Öldruckmesser schauen. Leider sind meine Arme nicht lang genug, um gleichzeitig die Bohrmaschine zu halten und andererseits im Inneraum auf das Anzeigeinstrument zu gucken! :flitz:
Da mir zum Gucken der zweite Mann fehlte, stellte ich einen großen Spiegel auf den Sitz und konnte nun durch die Frontscheibe meinen Öldruckmesser beobachten :lupe:

Anschließend wieder den Verteiler einbauen, kleine Papierdichtung nicht vergessen und auch noch die Benzinpumpe wieder verbauen. Zündzeitpunkt einstellen und - fertig !

Jetzt habe ich bei 90 Grad Öl einen Öldruck im Leerlauf von 1,5 - 2 bar und bei Drehzahl 3,5 - 4 bar und bin zufrieden.
Materialkosten lagen bei knapp 5 Euro.

Ich hoffe das einigermaßen verständlich beschrieben zu haben.

Günni
...ich bin alt, ich darf das !

trashman

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Re: Öldruckprobleme mit Druckventil im Pumpendeckel
« Antwort #3 am: 19. März 2015, 19:05:50 »
Tolle Arbeit, Günni  :tumb: zu diesem Thema haben wir in unserem Downloadbereich eine TI von Opel, es scheint so, als hätte es damals öfters Probleme mit zu niedrigem Öldruck gegeben, ich häng' sie hier einfach mal dran :

Offline Rallyegünni

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Re: Öldruckprobleme mit Druckventil im Pumpendeckel
« Antwort #4 am: 19. März 2015, 19:55:02 »
Danke für das Lob!
Diese TI ist mal wieder typisch für Opel.
Wenn ich eine gute Kamera hätte, würde ich den Plastikkolben von meinem Motor mal fotografieren, soetwas habe ich noch nie gesehen wie zerbröselt der war!
Ich kenne zwar die Laufleistung des Motors nicht, aber wenn ich mal das Steuergehäuse im Bereich der Pumpenräder betrachte, kann er so alt nicht sein - und trotzdem diese Plastik sche..ße.
Auf meinen drei Gebern, die ich alle ausgetestet hatte, weil ich dachte das einer defekt sei, steht "Einschaltdruck 0,25 bar!
Sie sind alle iO und haben erst bei 1100 U/Min abgeschaltet !
Also mein Motor ist IO und die TI ist sehr "optimistisch" angelegt.
Abhilfe ist in dieser TI nicht angegeben, also wenn es nicht in´s Konzept passt - neuer Motor muß her  :no:

Günni

Günni
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