Autor Thema: Ab wann ist eine Karosserie tot?  (Gelesen 8807 mal)

Offline beaurece

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Ab wann ist eine Karosserie tot?
« am: 02. November 2019, 17:08:47 »
Hallo Leidensgenossen,

es vergeht kein Tag an dem Tag ich beim „Flugrostwegmachen“ auf Werke von Bob dem Pfuscher treffe.
Patchwork, nicht versiegelt und dahinter nicht rausgetrennte Rostlöcher oder rausgetrennte und nicht wieder eingesetzte Bleche oder mit Karosseriekleber aufgeklebte Bleche. Ich hab in meinen ganzen Jahren der Oldtimerei noch keinen so von vorn bis hinten verpfuschten Blender gehabt.
Alles im Bereich der unteren 25cm, die hinteren Radläufe innen wie aussen und um die Lampen ist dünn, durch oder wurde übergepfuscht. Bleche über Bleche lieblos übereinandergebraten (vermtl. Fürn TÜV)
Alle guten Teile sind abbaubar. Edelstahlauspuff, Kotflügel, Türen, Hauben, Achsen usw.
Nun stelle ich mir die Frage: Lohnt das noch oder sollte ich mir doch eine brauchbare nicht verpfuschte Karosse suchen und da investieren?
Ab wann „muss“ man sagen: Ab in die Schmelze?

Wie sind eure Erfahrungen?
Ab wann habt Ihr entsorgt?

Offline KB2000

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #1 am: 02. November 2019, 17:56:34 »
Hallo,
meist ist es ja so, das man kein Ausstellungsobjekt kauft, sondern etwas zum Schrauben. Der Preis spielt dabei eine Rolle, aber ich hab lieber mal überall rein geschaut und es so Repariert wie ich es für richtig halte.
Da ist dann vom Frontblech, Schweller innen/außen, Entspitzen und Heckblech über A-Säule usw. alles dabei. Das ein solcher Aufbau schon ein paar Jahre dauern kann und jede Menge Geld kostet wenn man es schön haben will, dürfte klar sein.
Letztendlich muss jeder das für sich entscheiden, wenn Du schnell zum Fahren kommen möchtest, dann etwas vernünftiges, wenn Du gerne schraubst, dann etwas unvernüftiges  :zwinker:.
Zeig doch ein paar Bilder, dann kann man eher etwas dazu Sagen.
VG Steffen
www.b-racing.de
"Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung". Kaiser Wilhelm II

Offline beaurece

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #2 am: 03. November 2019, 17:37:59 »
Nabend,

das was zu tun sein wird war ja schon klar.
Ich hatte etwas gesucht, das mit wenig Aufwand nächstes Jahr auf der Straße sein kann. So wurde er mir auch verkauft. Für 3-4k€ gab es auch vom ersten Eindruck schlechtere Wagen.
Der Vorbeseitzer hatte dem Wagen schon Konis, Edelstahlauspuff und Chromklimbim spendiert. Da rechnete ich erstmal nur mit minimalen Karosseriearbeiten. Macht man ja normal bevor man mich schickimicki anfängt.
Die Karosse sah auch beim Kauf sehr viel besser aus.
Maximal Frontblech aussen, Aussenradlauf hinten und Endspitze rechts hatte ich erwartet.
Nachdem ich da angesetzt hatte kam aber immer mehr zum Vorschein und es nahm kein Ende.
Im prinzip scheint alles faul was faul sein kann.
Er könnte quasi als Beispiel für Schwachstellen dienen :rofl:
Das gute ist: das Meiste gibts wenigstens als Formteil käuflich zu erwerben und ich muss nicht noch müßig rumdengeln.

Hier mal ein paar Impressionen:
Innenschweller Beifahrerseite B-Säule:


Übergang Schweller zum Radlauf Beifahrerseite:


Endspitze Beifahrerseite:


Unterboden unter der Rückbank Beifahrerseite von oben:


A-Säule oben Beifahrerseite:


Schweller Beifahrerseite von oben/innen fotografiert:


Radlauf Beifahrerseite:


Schweller am Übergang zum Radlauf Beifahrerseite:


Der Unterboden wurde aus irgendeinem Grund 1-2cm tiefergelegt:


Das Blech neben den Scheinwerfern ist auch schon sehr dünn:


Das ist jetzt erstamal nur die Beifahrerseite und eine Ecke der Fahrerseite.
Wenn man frohen Mutes loslegt und ein Rostnest nach dem anderen aufdeckt kann es einen ganz schön runterziehen.
Mit etwas Abstand ist es aber denke ich noch im Rahmen.
Gibt wahrscheinlich noch schlimmere Ruinen die gerettet wurden.

Die Diskussion ob retten oder schlachten wäre dennoch mal interessant :wink:

Offline löffli

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #3 am: 03. November 2019, 19:10:24 »
Nun ja es gibt wesentlich schlechtere. Im Prinzip sind diese Stellen bei allen Kadetten mal mehr mal weniger durch, außer man bekommt einen damals hohlraumkonservierten Wagen der nie Salz gesehen hat. Wirklich gute Fahrzeuge kosten meist mehr al 3-4K Teuro. Es gibt aber auch Schlachtfahrzeuge mit besserer Karosse, man muss aber suchen und sicher quer durch die Republik fahren (auch oft umsonst!).
Ein sehr gutes Angebot finde ich:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/opel-kadett-b-coup-f-1-2-2-stueck-zum-restaurieren/1186666722-216-316

Wenn ich Platz hätte ständen die schon bei mir. :zwinker:
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Offline Kadettmarcel

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #4 am: 03. November 2019, 21:08:34 »
wirtschaftlich lohnt sich der Aufbau nicht. Außer Du setzt Deine eigene Arbeitsleistung mit Null Euro an. Und hast Die Zeit und Lust das ganze Blech zu machen.

Offline beaurece

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #5 am: 03. November 2019, 22:28:04 »
Ja, das ist mein innerer Konflikt grad.
Eigentlich lohnt der Aufwand nicht.
Bei z.B. einem Dodge Charger R/T mit matching Numbers sähe die Sache anders aus.
Ebenfalls bei einem Auto aus Familienbesitz vom Opa oder wenn man es selbst schon ewig hat.
Da hat es eben sentimentalen Wert.
So ist es einfach ein sehr rostiger alter Wagen und man fragt sich: Tue ich mir das wirklich an?
Andererseits ist es halt Hobby und am Ende weiß man, was man gemacht hat und kann stolz auf sein Werk sein.
Es wächst also der sentimentale Wert während man Blut, Schweiß und Tränen investiert...

Offline Kadettmarcel

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #6 am: 04. November 2019, 11:50:32 »
Ich stimme Dir grundsätzlich zu. Aber wenn Du ein besseres Auto kaufst, kannst/musst Du immer noch genug selber machen. Und kannst dann trotzdem sagen, dass habe ich selber geschafft.

Wie so immer: das bessere Auto ist der bessere Kauf. Ich habe bislang 20t EUR in meinen Kadett gesteckt, ist aber trotzdem unterm Strich nur 10t EUR wert. Ich mache das nicht mehr.

Offline beaurece

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #7 am: 04. November 2019, 13:12:20 »
Au Backe, hab jetzt mal die hinteren Längsträger genauer beleuchtet.
Da wurde auch schon geflickt.
Ebenfalls vorn am Übergang zur A-Säule. Dieses Zickzackblech.
Wenn das so gemacht wurde wie der Rest, wovon auszugehen ist, wird es langsam echt übertrieben :hammer:

Offline gintonic

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #8 am: 06. November 2019, 19:55:02 »
Beim kauf vom B-kadett hatte mir der Verkäufer versichert - kein Rost. Tatsächlich war nur an der Bodengruppe zum Aussenschweller ein grösseres Blech nötig.
Der Rest war gut..

So ne Schweissorgie (23Bleche) habe ich einmal mit einem B-rekord Coupe
gemacht und nächstes Jahr fährt der auch . Auf sowas muss man Lust haben
- wirtschaftlich unsinnige Restos sind echter Luxus..damit habe ich mich
damals getröstet.

Antwort; ja, da sollte man eine bessere Karosserie suchen.

Offline kadetta65

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #9 am: 07. November 2019, 07:29:13 »
Bei solch einer Rostzerfressenen Karosserie würde ich mir überlegen, überhaupt noch weiter zu machen. Wer weiß, was noch alles kommt. Es gibt bessere Karossen auf dem Markt. Lieber ein Ende mit Schmerz als Schmerzen ohne Ende :frag:
Kadett A 1.9 CIH

Offline beaurece

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #10 am: 07. November 2019, 17:59:11 »
Ich hab mir nun mal eine Endoskopkamera gegönnt.
Damit fahre ich nun mal wo es geht in die Träger.
Mal schauen was die Bilder sagen.
Aber ich bin mittlerweile auch sehr demoralisiert und kurz vor der Kapitulation...
Was mich noch zögern lässt:
Ist eine andere Karosse dann wirklich besser?
Der jetzige Wagen sah ja auf den ersten und zweiten Blick nicht so verkehrt aus...



Ich leg den Kram erstmal auf Eis.
Wenn jemand ne gute rollbare Karosse weiss, bin für Tipps offen... :wink:

Offline löffli

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #11 am: 07. November 2019, 22:13:26 »
Ich würde sagen es kommt darauf an ob du alles selbst schweißen kannst und dir auch Bleche selbst dengelst. Dann ist das "nur" eine Zeitfrage. So lange nicht noch mehr krasse Stellen auftreten ist das noch überschaubar. Wichtig ist ob die Längsträger, der S-Bogen im Radhaus vorne am Übergang zur A-Säule und der Träger im Radhaus hinten nicht völlig morsch sind. Kleinere Blechflicken an diesen Stellen sind normal. Teilweise wird es schwierig überhaupt Reparaturbleche zu finden und die Passform ist meist schlecht. Ich hab auch schon etliche Stellen geschweißt (siehe über Suche mal die Berichte). Überall wo die Bleche doppelt sind rostet es in den Falzen und sieht von außen oft gut aus. Zum Beispiel sind bei mir beide Abschleppösen im Heckbereich am Träger fast abgerostet gewesen. Von außen sah alles top aus  aber der Träger war in diem Bereich der Schweißpungte dünn wie Papier. Die Wagenheberaufnahme und gleichzeitig Längslenkeraufnahme ist auch so eine Schwachstelle wo sie am Bodenblech langsam abrostet. Das sieht man dann erst bei ausgebauter Rückbank von innen. Zum Trost kann man sagen das 90% aller Oldtimer unerkannte Roststellen haben aber eine gute Konservierung mit Fett verhindert ein weiterrosten. Ein Freund von mir hat schon wesentlich schlechtere Autos aufgebaut. Man darf das nur für sich machen und nicht den geldlichen Aspekt sehen, wobei wenn ich ein neues Auto ein paar Jahre fahre sind auch mindestens
10 000 Euro weg ohne das ich Reparaturen eingerechnet habe. Oldtimer unterliegen wenigstens keinem so hohen Wertverlust.
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Offline beaurece

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #12 am: 07. November 2019, 23:10:20 »
Wurde das Rostloch gerettet?
Gibts darüber einen Bericht online.
Wäre sehr interessant.

@löffli: Ein paar Berichte über Blecharbeiten an Kadett-B hab ich jetzt mal bewusst durchstöbert. Auch weil ich wissen wollte wie der Schweller und der Übergang zum Bodenblech original aufgebaut ist.
Mein Kadett liegt glaub ich irgendwo im Mittelfeld was Rost angeht.
Gibt viele bessere, aber auch schlimmere.
Am Wochenende gibts noch eine Kamerabefahrung wo es möglich ist und ich hole den Unterbodenschutz von den Längsträgern.
Kleine Flicken kann man bei genauem Hinsehen erahnen.
Eine Abschleppöse ist beim Verzurren weggebogen und fast abgerissen.
Hängt jetzt noch an ein oder zwei Punkten.
Da gehe ich auch noch nach.
Wagenheberaufnahmen wurden am Übergang zum Bodenblech beim Schweißen der Bodenbleche teilweise mit diesen Blechen überlappt.
Nur der Künstler weiß wie es darunter aussieht.
Dennoch wachsen die Zweifel ob ich soooo viel Lust auf Blecharbeiten hab :frag:

Offline beaurece

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #13 am: 09. November 2019, 08:03:47 »
Er opferte sich für das Team :tumb:

Offline beaurece

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Re: Ab wann ist eine Karosserie tot?
« Antwort #14 am: 26. November 2019, 17:31:48 »
Ihr seht hier: Die Beifahrerseite A-Säule bis Endspitze :teacher:

1/3 ist nun zusammengekehrt :freu: