Kadett B Forum

Allgemeines => alles was sonst nirgends passt => Thema gestartet von: trausti am 10. Dezember 2013, 01:06:23

Titel: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 10. Dezember 2013, 01:06:23
Hallo,
unter diesem Titel habe ich (Lehrer für Bio und Chemie) ein an bayrischen Gymnasien wohl einzigartiges Projekt für Schüler der Oberstufe angeboten. Ein sogenanntes Projektseminar ist für alle Schülerinnen und Schüler verbindlich zu belegen. Entgegen der Erwartung der Schulleitung ist mein Projektvorschlag nicht durchgefallen, sondern wurde von fast der Hälfte (64!) an erster oder zweiter Stelle gewählt, so dass per Los 17 Schüler (darunter eine junge Dame) ausgewählt werden mussten.
Wir sind seit Anfang Oktober dabei, einen Kadett B für eine Verlosung/Versteigerung anlässlich des 50. Schuljubiläums im Sommer 2014 herzurichten. Der Gewinn  (ich hoffe auf 1000 EUR +XXXX) geht an das Drogenhilfeprojekt FreD, das in unserer Region spendenfinanziert läuft.  Das Projekt FreD – Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten – richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die mit Drogen experimentieren oder illegale Drogen missbräuchlich konsumieren und dabei auffällig geworden sind, aber bisher keine Abhängigkeit entwickelt haben. Ziel ist es vor allem, drohende Drogenkarrieren zu verhindern.


Aktueller Stand Unterstützung
Wir bekommen bisher Unterstützung von
Herr Schießler (leitender Angestellter bei Audi Ingolstadt) der uns den Kadett B seiner Oma mit nur 62000 Km (1968 damit ein früher Ab; cremeweiß, Zusatzausstattung fast nicht vorhanden; Innenausstattung gut bis hervorragend; Rost mäßig; alte Schweißarbeiten teilweise schlecht gemacht, Kotflügel durch; Technik bis auf Bremsen gut) und ein Teilepaket  für einen sehr günstigen Preis (900 EUR) zur Verfügung gestellt hat.
Opel Straub (Wolnzach):stellt einen Meister zur Verfügung, der bei sicherheitsrelevanten Arbeiten einen Blick darauf hat und bei Problemen hilft. (Der Chef ist inzwischen unser Landtagsabgeordneter)
Firma Fiat Stiglmayer (Pfaffenhofen): Wir können zeitweise die Werkstatt benutzen (Schweißarbeiten) und bekommen einen PKW-Transportanhänger bei Bedarf geliehen.
Firma Polar-Trockeneisstrahlen (Neustadt an der Donau): der Chef persönlich stellt uns an einem Samstag eine Halle zum Selberstrahlen zur Verfügung)
Geräteverleih Obermaier (Geisenhausen): Wir können zum Sandstrahlen vorbeikommen. Notfalls wären sogar kleinere Lackierarbeiten machbar
Ich selber stelle eine zur Werkstatt umgebaute kleine Scheune, viele Arbeitsmaterialien, die komplette Zwischenfinanzierung (einiges über 1000 EUR) und sehr viel Zeit bereit.
Es kommen im Laufe des Projektes sicherlich noch viele weitere Unterstützer hinzu.

Aktueller Stand Kadett B
Wir arbeiten immer am Freitagnachmittag am Auto (bisher noch ohne Heizung in der Werkstatt)
- Innenausstattung ausgebaut
- Roter Gummiboden entfernt (total brüchig, obwohl fast unbeschädigt)
- Anbauteile außen (Scheinwerfer und Co abgebaut)
- Tank- und Auspuff-Ausbau
- Motor ausgebaut
- Diese Woche: Kotflügel entfernen und Leitungen am Unterboden ausbauen
Nächste Großaktion ist das Trockeneisstrahlen  Mitte Januar

Wie könnte das Kadett B-Forum das Projekt unterstützen?
-   Einrichten eines Bereichs, in dem das Projekt, die einzelnen Schritte, Erfolge und Misserfolge  und alles was damit zusammenhängt von den Schülern vorgestellt wird
-   Gute Ratschläge bei Problemen. Das ist in diesem Forum erfreulicherweise fast selbstverständlich
-   Unterstützung in Form von Ersatzteilen für die Restauration
-   Teile, die nur rumliegen oder die man schon lange verkaufen möchte (aber eigentlich nie dazukommt) spenden. Wir würden diese Teile dann zugunsten des Projektes auf den Markt bringen
-   Tausch von überflüssigen Teilen gegen benötigte.
-   Beim Zugehen auf Sponsoren könnte ich auf die Veröffentlichung im Forum hinweisen (Bisher wollte noch niemand einen Beleg, dass meine Geschichte überhaupt stimmt). Manche Sponsoren (Teilehändler für Kadett B oder oldtimerspezifische Betriebe) freuen sich sicherlich, wenn der Firmenname im Internet im Zusammenhang mit einem Sozialprojekt zu lesen ist
-   Natürlich hätten wir auch nichts gegen Geldspenden oder gar gegen die Spende eines zweiten Kadetts in verlosungsfähigem Zustand, aber das ist wohl eher nicht zu erwarten
-   …   ich bin für weitere Vorschläge offen

Bisher läuft das Projekt erfreulich gut. Allerdings muss ich mich erst daran gewöhnen, dass die Mitarbeiter – auch wenn teilweise mit Schrauberfahrung – noch relativ langsam arbeiten. Das liegt aber eventuell auch noch an der Kälte, da wir in der Werkstatt bisher noch nicht einheizen konnten.

(http://up.picr.de/16710435js.jpg) Beim Aufwärmen im Fahrzeug (mit einem kleinen Heizlüfter und Tee an Bord)

Wir würden uns über viele aufmunternde und hilfreiche Kommentare zu unseren Beiträgen freuen und hoffen auf eine hilfreiche Unterstützung des Projektes durch das Forum. :din:

Viele Grüße Christian

Anmerkung:
Die Veröffentlichung im Forum erfolgt im Einverständnis mit Radnor (Betreiber des Forums)
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Big-Elch am 10. Dezember 2013, 05:29:45
ich finde das sehr begrüßenswert. Fotos der Fortschritte fänd ich gut.
Hut ab vor Deinem Engagement :hut: Ich denke, da Du hier schon länger bekannt bist, geht das klar,das alles hier zu posten  :tumb:
- vielleicht kann man es einrichten, dass man hier im Forum auch Lose erwerben kann ?!?
lG,
Bernd
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: TheDriver am 10. Dezember 2013, 08:21:10
Moin Christian!

Ein tolles Projekt  :tumb:

Weiterhin viel Erfolg - ich freue mich schon auf weitere Berichte!

Beste Grüße
Kai
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: schnarchie am 10. Dezember 2013, 08:29:30
oja, lose wären toll;)
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: blitz18 am 10. Dezember 2013, 08:40:42
servus Christian,

schön was von eurem Projekt zu lesen und Hut ab und Respekt vor deinem Vorhaben und deinem Engangement. :tumb:
Es war zwar nur eine Radioblende und eine kleine Spende aber ich hoffe dennoch das es euch hilft und ihr Freude dran habt.
Wünsche euch alles Gute und gutes Gelingen, falls ich Teile überhabe schicke ich sie dir zu, Adresse habe ich ja ;)

Beste Grüße,
Tim
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: cruiser am 10. Dezember 2013, 09:38:19
Mag ich  :tumb:

Macht mal eine Teileliste, was Ihr benötigt !

 :hut:
cruiser
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 10. Dezember 2013, 20:50:53
Hallo, schön, dass das Projekt ankommt.
@Big-Elch und schnarchie:   ich hätte nichts dagegen, auch über das Forum Lose zu verkaufen (ich sehe schon die Millionen auf uns zurollen :zwinker:). Aber: Wir konnten noch nicht klären, ob wir als Schule überhaupt eine Verlosung die über den Rahmen der Schule hinausgeht, durchführen dürfen. Das muss leider über die Rechtsabteilung des Kultusministeriums laufen und da kann man das Ergebnis nicht vorhersagen. Eventuell wird es "nur" eine Versteigerung. Da ist der Erlös voraussichtlich wesentlich kleiner.
@TheDriver: weitere Berichte mit Bildern werden regelmäßig folgen
@cruiser: Die Teileliste entsteht momentan Schritt für Schritt mit noch offenem Ende

Grüße Christian
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Radnor am 10. Dezember 2013, 23:05:31
...wenn eine Versteigerung "ok" ist, dann versteigert doch die Lose  :zwinker:
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Bug am 11. Dezember 2013, 13:03:22
Ich kann bei Bedarf gerne den Kontakt zu einigen Leuten herstellen, die so eine Aktion mit Lambretta-Teilen zugunsten der Kinderkrebshilfe angeleiert haben.

Rechtlich gab es da keinerlei Probleme.
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: oilfoot am 11. Dezember 2013, 21:14:19
Hey cooles Projekt und sogar das richtige Auto dafür selektiert!
Das erste Bild gefällt mir auch schon sehr, aber das ist doch nie im Leben Tee was die Jungs da trinken  :bier2:

Somit: Cheers, bottom's up!
 Adrian
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 11. Dezember 2013, 21:42:33
Hallo Adrian,
doch, das ist Tee und sogar ohne Rum-Verdünnung. Für das verklärte Grinsen ist der Kadett verantwortlich.

Bei Schulveranstaltungen herrscht in Bayern ein absolutes Alkoholverbot. Bei der Kälte in der Werkstatt (ca. -2°C) war ich aber kurz davor, den Rum zur Medizin zu erklären. Allerdings ist die Ausgabe von Medikamenten inzwischen auch verboten.  :teacher:
Ich muss mir da noch irgendwas einfallen lassen: Experimentelle Anwendung der alkohol. Gärung, Vergleich der physiologischen Auswirkungen von Wasser und dem Wasserderivat Ethanol oder ...

Grüße Christian

PS: Inzwischen ist es in der Werkstatt etwas wärmer mit Heizlüfter und 1000W-Strahler als provisorische Lösung
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Bert am 12. Dezember 2013, 09:25:04
Da muss sofort ein Gärbehälter aufgestellt werden, um am Beispiel der Fruchtweinherstellung die Biologie der Hefezelle zu erklären. Hier speziell der anaerobe Abbau von Zuckern :)
Dafür muss im Vorfeld regelmässig der Geschmack auf guten Fruchtwein geschult werden, damit die Bildung von  Fuselalkohole sofort erkannt werden kann...
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Weingeist am 13. Dezember 2013, 20:06:55
gute Idee mit dem Gärbehälter, nur brauchen die Hefen für die Verstoffwechslung von Zucker zu Alkohol auch eine "Wohlfühltemperatur" so um die 20 Grad. Ich kann s nachfühlen mit der Temperatur- meine Garage ist auch nicht heizbar, da kommt nicht so richtige Arbeitswut auf
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 17. Dezember 2013, 23:39:26
Hallo,
momentan tut sich am Auto nichts, da wir nebenbei (eigentlich hauptsächlich) theoretische Themen erarbeiten müssen wie "Einflussfaktoren auf die Berufsfindung, Berufsfelder, Reflexion der eigenen Stärken und Schwächen" usw. Da sind meine Leute etwas weniger begeistert.
In den Ferien geht es vermutlich an einem Tag weiter.
Grüße Christian
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: hitchhaker am 18. Dezember 2013, 19:09:54
Hallo,

ich muss als angehender Lehrer sagen:  :respekt: Finde ich toll, was ihr da auf die Beine stellt, vor allem an einem Gymnasium stelle ich mir das nicht so leicht vor, da ja die Infrastruktur, wie Werkstatt etc., fehlt. Ich habe mit auch überlegt, sowas in meinem späteren Berufsleben durchzuführen. Schön auch, dass eure Schulleitung da mitspielt, das stelle ich mir auch nicht immer so leicht vor. An der Schule, an der ich Abi gemacht habe, hätte ich mir sowas nie vorstellen können.
Ich wünsche euch noch ganz viel Erfolg dabei.

Grüße Christian
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Manta-Psycho am 29. Januar 2014, 01:12:28
@Trausti/Christian

Um der Kälte abzuhelfen, stelle ich Euch auf Wunsch für die Dauer des Projektes (also so lange wie nötig) eine Diesel-Heizkanone mit 30 kw Heizleistung kostenlos zur Verfügung.

Schreib mir oder ruf an (müsstest meine Telefonnummer ja eigentlich haben)

Tolles Projekt - weiter so. Was hat sich seit Mitte Dezember getan?
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Radnor am 29. Januar 2014, 02:53:33
Um der Kälte abzuhelfen, stelle ich Euch auf Wunsch für die Dauer des Projektes (also so lange wie nötig) eine Diesel-Heizkanone mit 30 kw Heizleistung kostenlos zur Verfügung.

 :tumb: :respekt: :tumb:
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 29. Januar 2014, 21:54:59
Hallo,
das heiße Angebot von Christian (Heizkanone) find ich Klasse :freu:
Was hat sich in der letzten Zeit getan?
Vor einigern Tagen konnten wir den Kadett mit Trockeneis strahlen. Eine faszinierende Technik, aber anstrengender als erwartet. Trotzdem kein Vergleich mit dem normalen Aufwand, den Unterboden freizulegen.
Ein ausführlicher Bericht mit Bildern folgt in Kürze, aber momentan ist die Zeit etwas knapp (Zwischenzeugnis).
Ergebnis in Kurzform:
Positiv: Strukturell ist der Kadett in gutem Zustand. Die vorca 20 Jahren durchgeführten Schweißarbeiten (A-Säule rechts und Innenschweller/Boden) müssen nur teilweise erneuert werden. Das Sanitärsilikon, das damals zur Abdichtung eingesetzt wurde, hat sich erstaunlich wenig gerächt. Nach dem Strahlen neu erkennbare Durdchrostungen sind zwar einige vorhanden, aber nichts, was nur mit großem Aufwand zu beseitigen ist.
Vor 30 Jahren als Student hätte ich gezielt ein bisschen Unterbodenschutz aufgetragen, die Bremsen komplett erstetzt und dann beim TÜV ohne jede Nervosität auf die Plakette gewartet.
Negativ: Die Unterrostungen unter dem Unterbodenschutz sind wesentlich massiver als erwartet. Glücklicherweise ist das Blech in den meisten Bereichen noch dick genug, aber der Aufwand beim Sandstrahlen ist folglich erheblich größer. Das muss ich in den nächsten Tagen managen.
Danach kommt dann die Stunde der Entscheidung: Kleine oder größere Lösung beim Lackieren mit allen Konsequenzen.
Entsprechend wird dann nur das Minimum geschweißt oder doch etwas großflächiger.
Grüße Christian
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Manta-Psycho am 03. Februar 2014, 12:51:28
Sehr schön - und ab Ende dieser Woche dann ohne Winterhandschuhe.   :zwinker:
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 25. März 2014, 22:23:24
Hallo
„Ein ausführlicher Bericht mit Bildern folgt in Kürze“
Mit großer Verzögerung kommt endlich der Bericht über die bisherigen Arbeiten am Kadett:
Teil 1: Trockeneisstrahlen
Wie Anfang Februar geschrieben konnten wir bei der Firma Polar-Trockeneisreinigung in Neustadt an  der Donau  selber in der Halle aktiv werden.
(http://up.picr.de/17765412rg.jpg) Abfahrt vor der Schule

(http://up.picr.de/17765413di.jpg)

Ausrüstung und Vorbereitung:
Einfache, etwas festere Schutzanzüge aus dem Baumarkt mit Kapuze  (6 EUR/Stück), Schutzbrille und Gehörschutz (Variante für Motorsäge nur ausreichend mit zusätzlichen Ohrstöpseln), Arbeitshandschuhe und alte! Schuhe
Abdecken und Abdichten  des Fahrzeuges mit dickerer Folie und Verkleben der Ränder.
Sinn: „Was abgedeckt ist kann nicht dreckig werden“ Dies widerspricht eigentlich dem Prinzip, den Kadett mit diesem Verfahren „sauber zu machen“.
(http://up.picr.de/17765392xh.jpg)

(http://up.picr.de/17765435ik.jpg)
Aber: der Dreck, der vom Unterboden wegfliegt, setzt sich teilweise am Fahrzeug ab und müsste dann in einem zweiten zeitaufwändigen Durchgang wieder entfernt werden.
D.h., wer nach einer derartigen Unterbodenentfernung ein perfekt sauberes Fahrzeug erwartet, muss viel mehr Zeit (und normalerweise viel mehr Geld) einplanen.
Trockeneisstrahlen:
Mit einer Hebebühne lässt sich das Verfahren sehr gut durchführen. Der Kraftaufwand ist aber relativ groß. Als Ungeübte wechselten wir (3 Schüler + 1 Lehrer) alle 30 Minuten durch.
Anfangs war die Arbeitsgeschwindigkeit sehr klein, nach Entfernen des Zerstäubersiebes  im Strahlrohr (=> die Pellets werden in größeren Stücken herausgeschossen) ging es flott voran.
Schädigungen dadurch traten fast keine auf. Nur das Bodenblech im stark angerosteten Bereich bekam Dellen.
Verbrauch: ca 0,4 m3 Trockeneispellets
(http://up.picr.de/17765474ls.jpg)
Zeitaufwand:
Da wir fast durchgehend arbeiten konnten, waren wir nach 4 Stunden inklusive Vorbereitung fertig (effektive Strahldauer: ca. 3 Stunden)
Laut Herrn Fleischer müssten sie als Firma einige Stunden länger arbeiten, da von den Kunden ein perfekt sauberes Fahrzeug erwartet wird. Bei uns war der Unterboden in Teilbereichen gesprenkelt. Da das Material aber nicht mehr fest haftet, ist es unproblematisch, diese Reste zu entfernen
Kosten normalerweise:
Bei unserem Kadett mit weitgehend originalem Unterbodenschutz hätte er als Firma etwa 600-900 EUR veranschlagt. Leider hat er es aufgegeben, die Halle zum Trockeneisstrahlen zu vermieten, da er aus rechtlichen Gründen trotzdem vor Ort bereitstehe muss.
Ergebnis:
(http://up.picr.de/17765526rg.jpg)

(http://up.picr.de/17765527xd.jpg)

(http://up.picr.de/17765528ak.jpg)

(http://up.picr.de/17765529mf.jpg)

Fazit 1: Faszinierende und extrem Zeit einsparende Technik!
Bei den anderen Methoden der Unterbodenschutzentfernung hat man sich zwar alleine mit dieser Arbeit den fertigen Oldtimer "verdient", aber viele Hobby-Restauratoren dürften danach infolge Zeit- und Motivationsmangel die weiteren Arbeiten bis zum Abbruch für Jahre vor sich hergeschoben haben.
Fazit 2: Super als Grundlage für eine realistische Bestandsaufnahme der Karosserie, ersetzt aber in den meisten Fällen nicht eine anschließende Sandstrahlaktion

Teil 2 (Sandstahlen) folgt.
Grüße Christian
PS:
Die Heizkanone wurde uns von Mantapsycho (Christian) vorbeigebracht und hat uns schon mehrere Male die Arbeit erleichtert.
(http://up.picr.de/17765628rv.jpg)
Damit der Dank nicht übersehen wird: Doppelposting in einem extra Beitrag

Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 26. März 2014, 20:18:24
Fortsetzung:
Teil 2 Ausbau der Scheiben
Meine seltenen Erfahrungen mit Scheibenaus- oder Einbau (1x Kadett B und 1x VW LT I) sind schon viele Jahre her. Auch wenn damals erfolgreich, habe ich trotzdem unangenehme Erinnerungen daran, da die Neuanschaffung einer oder mehrerer Scheiben schnell in Bereiche des Fahrzeugswertes gehen hätte können. Diese Probleme haben wir heute glücklicherweise nicht mehr.
Mit 6 Händen und einfachen Hilfsmitteln war zumindest der Ausbau extrem einfach:
Kauf von 2 Spachtelsätzen aus Metall im Baumarkt (ca. 6 EUR); braunes Paketklebeband über die Metallkanten.
Einsetzen der Spachteln von Innen in die Dichtung an einer Ecke und 2 Seiten.
1 Helfer kippt an der langen Seite die Spachteln, einer an der kurzen.
Die Helfer drücken gleichzeitig mit den Daumen vorsichtig die Scheibe nach außen. Der Helfer draußen sichert die Scheibe vor dem Herausfallen.
Zeitaufwand: Weniger als 30 Minuten für die Rundumverglasung. (Anmerkung: die Türscheiben sind noch nicht demontiert)
Am längsten hat es gedauert, bis sich die 2 Helfer innen aufeinander abgestimmt haben.
Ergebnis: Die Dichtungen (und die Scheiben) sind völlig unbeschädigt und können wiederverwendet werden.
Ob dieses Verfahren auch bei harten Dichtungen funktioniert, kann ich nicht sagen, aber bevor man eine Dichtung für den Ausbau zerschneidet, sollte man es probieren.
Grüße Christian

 
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Manta-Psycho am 15. Mai 2014, 12:07:54
Wenn ich auch selten vorbeischau, so ist es doch schön zu sehen, daß es bei euch vorwärts geht.

Weiter so.  :tumb:
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 16. Mai 2014, 12:54:08
Hallo,
wir sind sogar noch weiter, aber der Bericht hinkt weit hinterher. Strahlen ist erledigt. Nächster Schritt:  Schweißarbeiten
Grüße Christian
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 18. Juni 2014, 00:10:00
"Schweißen ist nicht immer einfach" und "die Presse war da"
Hallo,
einerseits geht es voran, andererseits langsamer als vorgesehen.
Momentaner Stand:
- Das Fahrzeug ist weitgehend entrostet (Sandstrahlen) bzw. grober Rost entfernt (Drahtbürste) und mit Fertan behandelt.

- Ein rollbarer und einigermaßen kippbarer Rahmen aus Holzbalken macht die Karosse mobil

- Zuschneiden von Blechen und erste Versuche des Schweißens: Zum Glück sind die Blecharbeiten überschaubar. Wir haben uns entschieden, die alten Rearaturen zu lassen (ca von 1975) und nur in Teilbereichen zu überarbeiten. In diesen Tagen versuche ich, mein für das Projekt "neu" erstandenes  Schweißgerät zu überreden, gute Schweißpunkte zu setzen. Am Kadett bisher leider nur mit mäßigem Erfolg.
MIG-MAG Schutzgasschweißgerät Elektra Beckum 160/35ET Combi Turbo mit 1mm Draht und Argon/CO2 82/18
Die Versuchs-Schweißpunkte an einem altem Kotflügel werden relativ schön, an den Ecken des Schlossträgerblechesaber  entstehen bisher mehr Löcher als gute Schweißpunkte. Einstellung: Stufe 1 und minimaler Drahtvorschub
Meine Vermutung: a)1mm Draht zu dick b) Blech am Schlossträger zu dünn c) Schweißstrom zu hoch bei 400V
Morgen versuche ich Folgendes: a) mit 220V satt 400V  b) an dickerem Blech üben  c) Kupferblech unterlegen
Oder ist das Gerät für diese Arbeiten unsinnig?
- Hinterachse ist zerlegt (bis auf Radlager und Differenzial) und wird gerade per Drahtbürtse entrostet, Vorderachse kommt in der nächsten Woche dran.
Bestandsaufnahme der Achsen:
Zustand eigentlich sehr gut; kein auffälliges Spiel der Gelenke oder des Differenzials (bei der geringen Kilometerleistung keine Überraschung, aber trotzdem sehr erfreulich)
Gummibuchsen teilweise in hervorragendem Zustand, aber einzelne marode, obwohl alle noch original.
Deshalb werden wir voraussichtlich alle Gummibuchsen ersetzen.
Bremsen müssen bis auf die Trommeln komplett neu gemacht werden
Hauptbremszylinder wird von einem Mechaniker überholt (gesponsert), die Bremsleitungen schauen komplett gut aus.

Beim letzten Arbeitstag (in den Ferien) war die Presse da. Deshalb musste ein bisschen "Show" sein. Der Redakteur war begeistert und möchte das Projekt die nächsten Monate begleiten.
Der fast ganzseitige Artikel hat uns natürlich sehr gefreut und erleichtert uns sicherlich das Gewinnen weiterer Sponsoren:
Ich hoffe, man kann ihn lesen. Zum Einscannen ist das Format ungünstig.
(http://up.picr.de/18648685bl.jpg)

Grüße Christian




 
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Radnor am 18. Juni 2014, 02:11:17
In diesen Tagen versuche ich, mein für das Projekt "neu" erstandenes  Schweißgerät zu überreden, gute Schweißpunkte zu setzen. Am Kadett bisher leider nur mit mäßigem Erfolg.
MIG-MAG Schutzgasschweißgerät Elektra Beckum 160/35ET Combi Turbo mit 1mm Draht und Argon/CO2 82/18
Die Versuchs-Schweißpunkte an einem altem Kotflügel werden relativ schön, an den Ecken des Schlossträgerblechesaber  entstehen bisher mehr Löcher als gute Schweißpunkte. Einstellung: Stufe 1 und minimaler Drahtvorschub

ein durchaus mehr als nur brauchbares Schweißgerät  :tumb:

1mm Draht ist natürlich etwas dick, 0,8mm wäre besser ...trotzdem sollte das gut funktionieren. Die Einstellung auf Stufe 1 ist zu schwach, dreh mal auf 3 oder besser 4 und geh mit dem Drahtvorschub deutlich höher, so auf ca. 12 bis 2 Uhr ...dann sollte das auch funktionieren...

Ansonsten einfach an alten Blechen ausprobieren und die Ergebnisse in Form von Bildern hier posten, dann läßt es sich einfacher sagen in welche Richtung die Geräteeinstellungen verändert werden sollten...

Gruß Klaus
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 20. Juni 2014, 00:16:35
Hallo,
das Schweißen geht schon viel besser. Geändert wurde von 400 auf 220V und Einstellung auf Stufe 4 und Drahtvorschub 3.
Einer der Hauptgründe könnte die Massezange gewesen sein. Beim Anschließen einer neuen konnte man erkennen, dass das Kabel an der Endhülse sehr stark korrodiert war.
Jetzt können sich die Punkte schon sehen lassen.
Heute hatte ein Schüler die Aufgabe, drei Schweißbleche im linken Bereich des Schlossträgers zu einzusetzen. Diese Stelle habe ich gewählt, da sie erstens nach der Montage des Kotflügels kaum mehr sichtbar ist, sie zweitens sowieso teilweise mit Karosseriedichtmasse abgedeckt werden muss und vor allem, weil man das Ergebnis gut bewerten kann und auch 3 Stunden Schweißen ohne Kreuzbeschwerden möglich sind.
Das Anpassen und Einpassen der Bleche war durchaus eine Herausforderung, aber erfolgreich : Ein älterer Original-Kotflügel passt einwandfrei.

Mit den Schweißpunkten bin eigentlich recht zufrieden.
Mal schaun ob auch die Fachleute die Schweißpunkte so akzeptieren können:

(http://up.picr.de/18668022vg.jpg)
Sicht schräg von unten
(http://up.picr.de/18668023gd.jpg)
Rückseite der Schweißpunkte an der oberen Kante  (von oben gesehen)

Auch das Bleche-Dengeln wird immer besser:
Einschweißblech für das Ablaufloch in der  Reserveradwanne. Das Loch wurde mit einer Stichsäge herausgeschnitten und passend zurechtgefeilt:
(http://up.picr.de/18668024jg.jpg)

Grüße Christian
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Cpfuture77 am 21. Juni 2014, 12:21:55
Schaut gut aus. Des wird schon  :tumb:
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Pik7 am 21. Juni 2014, 12:52:08
Wow, ich bin echt begeistert über das Projekt! Tolle Aktion!

Und die Schweißpunkte sehen für ne Anfängerarbeit super aus  :tumb:
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Radnor am 21. Juni 2014, 13:55:51
Und die Schweißpunkte sehen für ne Anfängerarbeit super aus  :tumb:

ja, sehe ich auch so, damit kann man zufrieden sein ...vielleicht ein klein bisschen mehr Strom oder weniger Drahtvorschub, dann werden die Punkte nicht so hoch und man muß nicht soviel schleifen ...aber das ist Jammern auf hohem Niveau, manchmal sieht man eher "Klebekleckse" und keine Schweißpunkte, das hier ist schon vernünftig  :tumb:
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 23. Juni 2014, 18:23:48
Hallo,
dann bin ich ja beruhigt.
Mal schaun, ob die anderen "Schweißer" in den nächsten 2 Wochen vergleichbare Punkte liefern.
Jetzt geht die rechtliche Planung der Verlosung/Ausspielung los. Da wird es einige Probleme geben, von denen ich noch nicht sagen kann, ob sie lösbar sein werden. So ist z.B. ein Verkauf der Lose im Forum fraglich, da die Verlosung regional begrenzt erfolgen muss. Eine Abweichung muss durch das bayerische Innenministerium genehmigt werden. Unterstützt werden wir von einer Juristin.

Der Termin für die Verlosung - ursprünglich geplant Ende Juli zum 50-jährigen Schuljubiläum - ist nicht mehr einzuhalten. Neuer Termin: Weihnachten 2014. Aber am Jubiläumsfest werden wir das Projekt mit dem halbfertigen Fahrzeug in einer Ausstellung präsentieren und eine Art "Vorverkauf für Lose" starten.
Dazu bräuchte ich ein Hintergrundbild (ca 1,50 x3,00 m) einer Opel-Werkstätte aus den 60iger/70iger Jahren. (siehe ExtrabeitragI
Hat jemand von Euch ein solches Bild in guter Auflösung und ohne Copyrightprobleme, das wir dafür nutzen könnten?
So in etwa:   ... .alt-alfeld.de/images/opelhartmann1970er-01-werkstatt.jpg (kein Link, Adresse entsprechend ergänzen)
Grüße Christian
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: trausti am 05. April 2016, 22:01:59
Hallo,
die meisten werden erwartet haben, dass dieses Projekt längst gestorben ist. Es war trotz sehr vieler bereits investierter Stunden halb tot, aber jetzt geht es nach längerer Pause mit einer neuen Truppe weiter.
Ein Bericht mit vielen Bildern über die Erfolge und leider auch die Misserfolge folgt demnächst.
Grüße Christian
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Radnor am 06. April 2016, 08:26:09
Hallo,
die meisten werden erwartet haben, dass dieses Projekt längst gestorben ist. Es war trotz sehr vieler bereits investierter Stunden halb tot, aber jetzt geht es nach längerer Pause mit einer neuen Truppe weiter.
Ein Bericht mit vielen Bildern über die Erfolge und leider auch die Misserfolge folgt demnächst.
Grüße Christian

...Ihr macht es spannend, freue mich auf die Fortsetzung des Berichtes  :tumb:
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Pik7 am 17. Juni 2016, 11:01:52
Da muss man doch mal nachhören, wo der Bericht bleibt...  :grins:
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: Lowrider am 20. August 2018, 20:50:41
und jetzt???????
Titel: Re: Altes Auto mit "sozialem Antrieb"
Beitrag von: gintonic am 05. Mai 2021, 08:21:26
Mag ich  :tumb:

Macht mal eine Teileliste, was Ihr benötigt !

 :hut:
cruiser

Ja...restauriere bald den dritten Kadett und kann doppelte Teile
gerne zur Verfügung stellen

und ...

stellt mal euer Team vor, die am Auto arbeiten...idealerweise auch
jemand mit einer Kamera so das man z.b. bei youtube zuschauen könnte -
dann könnt ihr euch vor externer Unterstützung vermutlich bald nicht
mehr retten. Siehe „männertours“ bei youtube...die schrauben gerade
abgerockte Simsons zusammen um damit in Urlaub zu fahren. Der Kanal
hat 10.000ende Zuschauer.

Alex winkt

Oh,,,sehe gerade der Thread ist viele jahre alt und scheint wohl eingeschlafen zu sein...weiss noch jemand wo in Deutschland das stattfand und was daraus geworden ist ? Hat jemand eine Telefonnummer von Trausti ?